Vielseitige Sportangebote, die auch oder ausschließlich von Frauen genutzt werden können, sind zum Glück in vielen deutschen Vereinen zum Normalfall geworden. Doch was auf der Ebene des Sports schon sehr gut gelungen zu sein scheint, stellt auf der Führungsebene noch immer eine Seltenheit dar. Doch wer ist eigentlich rechtlich dafür in der Verantwortung?

Weiter geringe Besetzung
Wer sich die Führungspositionen in den deutschen Vereinen ansieht, muss dort eine klare männliche Dominanz feststellen. Rund 65 Prozent der Positionen, die dort zur Verfügung stehen, sind nach wie vor in fester Männerhand. Zwar zeichnete sich im Verlauf der letzten Jahrzehnte damit schon eine leichte Besserung ab. Diese reicht aber noch immer nicht aus, um von einer paritätischen Auslastung sprechen zu können.
Doch die Frauenquote, die für große Unternehmen festgesetzt wurde, stellt auf Seiten der Vereine keine Rechtsgrundlage dar. Sie sind nicht dazu angehalten, einen bestimmten Anteil der Positionen mit Frauen zu besetzen. Auf diese Weise bleibt es in der Verantwortung der jeweiligen Verbände, ob sie sich für eine solche Besetzung entscheiden. Ihre Entscheidung darf dabei natürlich nur von inhaltlichen und fachlichen Faktoren gelenkt sein. Eine diskriminierende Bewertung weiblicher Bewerberinnen muss aus rechtlicher Sicht ausgeschlossen werden können.
Willkommene Normalität bei Sportlerinnen
In den vergangenen Jahren widmeten sich große Studien der Frage, wie der ungleichen Zuweisung von Ämtern in den Vereinen des Landes begegnet werden kann. Was auf der Ebene der Führungsposten und des Vereinsvorstands in der Tat eine Ungleichheit darstellt, ist in der Welt des Sports schon fast zur Nebensache geworden. Die großen und weltweiten Erfolge von Sportlerinnen stehen beispielhaft dafür, welche Fortschritte auf diesem Gebiet bereits gemacht werden konnten.
Dies gilt im Übrigen nicht nur für den Bereich der Profis. Auch im Hobbysport ist es gelungen, für eine sich immer weiter angleichende Zahl an männlichen und weiblichen Vereinsmitgliedern zu sorgen. Dies ist auch auf eine Erweiterung der ohnehin sehr reichhaltigen Vereinslandschaft in Deutschland zurückzuführen. Denn vielerorts war es noch in den letzten Jahrzehnten allein in der Domäne des Fußballs möglich, sich aktiv einzubringen. In unterschiedlichen Teilen des Landes wurde dieses Angebot in den letzten Jahren noch durch weitere Sportarten ergänzt. Entsprechend groß ist inzwischen die Zielgruppe, die gerne von diesen Angeboten profitieren möchte.
Anwärterinnen gezielt stärken
Doch welche Schritte können Vereine nun gehen, um dieses schon lange bestehende Problem hinter sich zu lassen? Manche Berichte zeigen, wie sehr Frauen bewusst oder unbewusst eingeschüchtert werden, was ihre persönliche Karriere im Verein betrifft. Gerade im Gebiet des Sports werden ihnen oftmals zentrale Kompetenzen abgesprochen, was der gewünschten Besetzung des Amtes nicht zuträglich ist. In diesem Kontext ist es von großer Bedeutung, die Bewerberinnen frühzeitig zu stärken und sie als eine echte Bereicherung für das weitere Leben im Verein anzusehen.
Zugleich erwarten Experten einen eher langsamen Wandel, der sich über einen längeren Zeitraum hinziehen wird. Eine signifikante Veränderung der Situation ist also über einen kurzen Zeitraum erst einmal nicht zu erwarten. Umso wichtiger ist es, weiterhin kleine aber entscheidende Schritte in die richtige Richtung zu forcieren.
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- Mädchen Boxen: Сергей Горбачев | CC0 1.0 Universal

